isst du, um dich besser zu fühlen oder Stress abzubauen? Wir haben Tipps für dich, wie du emotionales Essen stoppen kannst, Heißhunger bekämpfst, die Auslöser identifizierst und Wege diese Gefühle zu befriedigen.
Wir essen manchmal einfach nur um uns emotional zu Befriedigen.
Wenn wir körperlich hungrig sind, klingt fast alles gut - aber emotionaler Hunger verlangt nach Junk Food.
Der erste Schritt besteht darin die persönlichen Auslöser zu identifizieren, um sie zu vermeiden.
Achtsam Essen kann helfen, sich auf das Essen voll zu konzentrieren und sich bewusst damit auseinander zu setzen.
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Wir essen nicht immer nur um den körperlichen Hunger zu stillen. Einige greifen leider auch zu Essen um sich zu trösten, Stress abzubauen oder um sich einfach nur zu belohnen. Wenn wir das tun, greifen wir häufig zu Fast Food, Süßigkeiten oder zu anderen ungesunden Lebensmitteln. Der eine greift zu Eiscreme wenn es ihm schlecht geht, der andere bestellt sich eine Pizza und wenn wir einen stressigen Arbeitstag hatten, fahre wir in den nächsten Drive-In.
Emotionales Essen bedeutet, dass du Essen benutzt, um dich besser zu fühlen - um emotionale Bedürfnisse zu befriedigen, anstatt unseren Magen zu füllen. Emotionales Essen eignet sich leider nicht um emotionale Probleme zu lösen. Man fühlt sich dadurch meist noch schlechter und es bleibt nicht nur das emotionale Problem, sondern man fühlt sich auch schuldig, weil man viel zu viel gegessen hat.
Essen als Muntermacher zu verwenden oder sich damit zu Belohnen ist nicht unbedingt immer eine schlecht Sache. Aber wenn Essen unser primärer emotionaler Bewältigungsmechanismus ist - wenn unser erster Impuls darin besteht, den Kühlschrank zu öffnen, wenn wir gestresst, verärgert oder einsam sind - dann geraten wir in einen ungesunden Kreislauf, in dem das eigentliche Gefühl oder Problem nie angesprochen wird.
Emotionaler Hunger kann nicht mit Essen gestillt werden. Das Essen mag sich im ersten Moment gut anfühlen, aber die Gefühle, die das Essen ausgelöst haben, sind immer noch da. Und oft fühlt man sich schlechter als vorher. Der Grund dafür ist, dass man gerade unnötige Kalorien zu sich genommen hat. Man macht sich Vorwürfe. Man hat es vermasselt! Und man ärgert sich nun darüber nicht mehr Willenskraft gehabt zu haben.
Es kommt noch hinzu dass wir nicht lernen gesünder mit unseren Emotionen umzugehen. Es fällt einem dann schwer sein Gewicht zu kontrollieren und man ist einfach machtlos. Aber egal wie machtlos man sich gegenüber dem Essen und seinen Gefühlen fühle; es ist möglich, eine positive Veränderung zu erreichen. Wir können lernen, gesünder mit unseren Emotionen umzugehen. Wir lernen die Auslöser zu vermeiden, Heißhungerattacken zu besiegen und dem emotionalen Essen endlich ein Ende zu setzen.
Zunächst müssen wir lernen zwischen emotionalem und körperlichem Hunger zu unterscheiden. Erst dann können wir uns aus dem Kreislauf befreien. Das kann schwieriger sein, als es klingt. Vor allem wenn wir Essen regelmäßig dafür benutzt, um mit unseren Gefühlen umzugehen.
Emotionaler Hunger kann sehr stark sein, man kann ihn leicht mit körperlichem Hunger verwechseln. Aber es gibt Hinweise, die uns helfen können, körperlichen und emotionalen Hunger zu unterscheiden:
Emotionaler Hunger tritt plötzlich auf.
Er überfällt uns in einem Augenblick und fühlt sich überwältigend und dringend an. Körperlicher Hunger hingegen setzt eher schleichend ein. Der Drang zu essen fühlt sich nicht so schlimm an und verlangt nicht nach sofortiger Befriedigung.
Emotionaler Hunger verlangt nach bestimmten Genussmitteln.
Wenn wir körperlich hungrig sind, klingt fast alles gut - einschließlich gesunder Dinge wie Gemüse oder Obst. Aber emotionaler Hunger verlangt nach Junk Food oder zuckerhaltigen Snacks, die einen sofortigen Rausch auslösen. Wir haben das Gefühl, dass wir einen ganzen Kuchen oder einen Burger brauchen und dass nichts anderes mehr hilft.
Emotionaler Hunger führt oft zu gedankenlosem Essen.
Ehe man sich versieht hat man eine ganze Tüte Chips oder einen ganzen Becher Eiscreme gegessen. Man hat es nicht wirklich gemerkt oder darauf geachtet, geschweige denn genießen können. Wenn man als Reaktion auf körperlichen Hunger etwas isst, isst man in der Regel bewusster.
Emotionaler Hunger wird nicht befriedigt, wenn man satt ist.
Man will immer mehr essen, oft bis man gefühlt kurz vor dem Platzen ist. Körperlicher Hunger hingegen muss nicht gestillt werden. Man fühlt sich zufrieden, wenn der Magen voll ist.
Emotionaler Hunger ist nicht im Magen angesiedelt.
Anstelle eines knurrenden Magens spürt man seinen Hunger als ein Art Verlangen. Es geht einem nicht mehr aus dem Kopf und man ist auf bestimmte Texturen, Geschmäcker und Gerüche fokussiert.
Emotionaler Hunger führt oft zu Reue, Schuldgefühlen oder Scham.
Wenn man isst um körperlichen Hunger zu stillen, wird man sich wahrscheinlich nicht schuldig fühlen, weil man dem Körper gegeben hat was er braucht. Wenn man sich nach dem Essen schuldig fühlt, weiß man, dass man nicht aus Ernährungsgründen gegessen hast.
Der erste Schritt besteht darin die persönlichen Auslöser zu identifizieren. In welchen Situationen, an welchen Orten oder mit welchen Gefühlen greifen wir nach dem Trost des Essens? Die meisten emotionalen Essanfälle sind mit unangenehmen Gefühlen verbunden. Sie können auch durch positive Emotionen ausgelöst werden, beispielsweise wenn man sich für das Erreichen eines Ziels belohnt oder ein freudiges Ereignis feiert.
Stress.
Ist dir schon mal aufgefallen, dass Stress dich hungrig macht? Das ist nicht nur in unserem Kopf. Wenn Stress chronisch ist, wie es in unserer chaotischen, schnelllebigen Welt so oft der Fall ist, produziert unser Körper hohe Mengen des Stresshormons Cortisol. Cortisol löst Heißhunger auf salzige, süße und gebratene Lebensmittel aus - Lebensmittel, die uns einen Energieschub geben und Freude bereiten. Je mehr unkontrollierter Stress in unserem Leben auftritt, desto wahrscheinlicher ist es, dass wir zu Nahrungsmitteln greifen, um uns emotional erleichtern.
Stillen von Emotionen.
Essen kann eine Möglichkeit sein, unangenehme Emotionen wie Wut, Angst und Einsamkeit vorübergehend zu unterdrücken oder zu verdrängen. Während man sich mit Essen betäubt, kann man die schwierigen Emotionen vermeiden.
Langeweile oder Gefühle der Leere.
Isst du manchmal nur, um dir etwas zu tun zu geben, um Langeweile zu vertreiben oder um eine Leere in deinem Leben zu füllen? Man fühlt sich unerfüllt und leer, und Essen ist eine Möglichkeit sich eine Zeit zu beschäftigen. Für einen Moment füllt es einen auf und lenkt von den zugrunde liegenden Gefühlen der Ziellosigkeit und Unzufriedenheit mit dem Leben ab.
Gewohnheiten aus der Kindheit.
Unsere Eltern haben unser gutes Verhalten mit Eis belohnt. Für ein gutes Zeugnis wurde wir dann auf unsere Lieblingspizza eingeladen und den Nachtisch durften wir uns aussuchen. Wenn wir mal traurig waren, könnten unsere Eltern uns immer aufmuntern mit Süßigkeiten. Diese Gewohnheiten können sich oft bis ins Erwachsenenalter fortsetzen. Oder unsere Essgewohnheiten werden von Nostalgie getrieben - von der Erinnerung an das Grillen von Würstchen im Garten mit unseren Eltern oder das Backen von Keksen.
Soziale Einflüsse.
Sich mit anderen Menschen zum Essen zu treffen, ist eine gute Möglichkeit Stress abzubauen, kann aber auch zu übermäßigem Essen führen. Es ist leicht, zu viel zu essen, nur weil das Essen da ist oder weil alle anderen auch essen. Es kann auch sein, dass man in sozialen Situationen aus Nervosität zu viel isst.
Tipp: Führe ein Tagebuch über emotionales Essen
Wahrscheinlich hast du dich in mindestens ein paar der vorherigen Beschreibungen wiedererkannt. Aber selbst dann will man noch spezifischer werden. Eine gute Möglichkeit, die Muster hinter seinem persönlichen emotionalen Essen zu erkennen, ist ein Essenstagebuch zu führen.
Jedes Mal wenn man das Gefühlt hat sich vollstopfen zu können, sollte man sich einen Moment Zeit nehmen, um herauszufinden was den Drang gerade auslöst. Erinnert man sich zurück, wird man in der Regel ein beunruhigendes Ereignis finden, dass den Essenkreislauf in Gang gesetzt hat. Schreibe alles auf. Was wurde gegessen? Was hat dich verärgert? Wie hast du dich vor und nach dem Essen gefühlt?
Mit der Zeit wird man sehen, dass sich ein Muster herausbildet. Vielleicht stopft man sich immer voll, nachdem man Zeit mit einem kritischen Freund verbracht hat. Oder vielleicht isst man unter Stress, wenn man unter Zeitdruck stehen. Sobald man seinen emotionalen Essensauslöser identifiziert hat, besteht der nächste Schritt darin gesündere Wege zu finden, um diese Gefühle zu befriedigen.
Wenn man nicht weiß, wie man Emotionen auf eine Art und Weise steuern kann die nichts mit Essen zu tun haben, wird man nicht in der Lage sein seine Essgewohnheiten lange zu kontrollieren. Diäten scheitern oft, weil sie logische Ernährungsempfehlungen anbieten, die nur funktionieren wenn man seine Essgewohnheiten bewusst kontrollieren kann. Es funktioniert nicht, wenn Emotionen den Prozess überlagern und eine sofortige Belohnung durch Essen verlangen.
Um das emotionale Essen zu stoppen, muss man andere Wege finden um sich emotional zu erfüllen. Es reicht nicht aus den Kreislauf des emotionalen Essens zu verstehen oder sogar die Auslöser zu kennen. Man braucht Alternativen zum Essen, auf die man zurückgreifen kann, um sich emotional zu befriedigen.
Die meisten emotionalen Esser fühlen sich gegenüber ihren Essensgelüsten machtlos. Wenn der Drang zu essen aufkommt, ist das alles woran sie denken können. Sie fühlen sich unter Druck und haben das Verlangen nach Essen, und das umgehend. Ist man in der Vergangenheit nicht dagegen angekommen, hat man das Gefühl, keine starte Willenskraft zu haben. Aber die Wahrheit ist, dass man mehr Macht über sein Verlangen hat, als man denkt.
Emotionales Essen neigt dazu, automatisch und nahezu gedankenlos zu sein. Bevor wir überhaupt merken, was wir eigentlich tun, haben wir bereits nach einem Becher Eiscreme gegriffen und die Hälfte davon verschlungen. Aber wenn man sich einen Moment Zeit nehmen würde, um innezuhalten und nachzudenken, hätte man die Möglichkeit eine andere Entscheidung zu treffen. Meist die Klügere.
Kann man das Essen für fünf Minuten aufschrieben? In der Zeit denkt man kurz darüber nach, ob es wirklich körperlicher Hunger ist und nicht emotionaler. Auf dessen Grundlage trifft man die Entscheidung, ob man die Mahlzeit isst oder nicht. Selbst wenn man am Ende isst, wird man besser verstehen, warum man es getan haben. Das kann helfen, beim nächsten Mal anders zu reagieren.
Auch wenn es den Anschein hat, dass das Kernproblem darin besteht, dass wir gegenüber dem Essen machtlos sind, so rührt emotionales Essen in Wirklichkeit daher, dass wir uns gegenüber unseren Gefühlen machtlos fühlen. Man fühlt sich nicht in der Lage, mit seinen Gefühlen umzugehen, also bekämpft man es mit Essen.
Es kann beängstigend sein, sich selbst zu erlauben unangenehme Gefühle zu empfinden. Vielleicht kommt man nicht mehr raus aus dem Gefühlschaos. Die Wahrheit ist aber, dass selbst die schmerzhaftesten und schwierigsten Gefühle relativ schnell abklingen und an Macht verlieren. Sie hören auf unsere Aufmerksamkeit zu kontrollieren. Wir sollten uns mir unseren Emotionen beschäftigen und sie nicht unterdrucken.
Um das zu erreichen müssen wir achtsam werden und lernen, wie man mit seinem momentanen emotionalen Erleben verbunden bleiben kann. Das versetzt uns in die Lage Stress zu zügeln und emotionale Probleme zu beheben, die sonst in Essen ausarten.
Isst man um seine Gefühle zu befriedigen, neigt man dazu schnell zu essen und auf Autopilot zu konsumieren. Man isst so schnell, dass man die unterschiedliche Geschmäcker des Essens verpasst. Isst man jedoch langsam und genießt jeden Bissen, hat man einfach mehr Freude am Essen und weniger Probleme sich danach vollgestopft zu haben.
Das Verlangsamen und Genießen des Essens ist ein wichtiger Aspekt des achtsamen Essens. Das Gegenteil von gedankenlosem, emotionalem Essen. Man sollte versuchen, bevor man mit dem Essen beginnt, ein paar Mal tief durchzuatmen. Die Utensilien sollte man zwischen den Bissen immer mal wieder ablegen und sich auf den Geschmack des Essen konzentrieren. Man sollte auf die Beschaffenheit, die Form, die Farbe und den Geruch seines Essens achten. Wie schmeckt der Bissen? Wie fühlt er sich an?
Wenn man sich auf diese Weise entschleunigen, wird man feststellen, dass man jeden Bissen des Essens viel mehr zu schätzen weiß. Man könnte sich auch seine Lieblingsspeise gönnen und mit viel weniger satt werden. Es dauert zwar eine Weile bis das Sättigungsgefühl eintritt, aber viel wichtiger ist, dass man anfängt auf seinen Körper zu hören.
Wenn man isst, während man andere Dinge tut wie beispielsweise Fernsehen, Auto fahren oder telefonieren, kann man sein Essen nicht in vollen Zügen genießen. Man wird das Sättigungsgefühl nicht spüren und mehr essen als man eigentlich braucht. Achtsam Essen kann helfen, sich auf das Essen voll zu konzentrieren und sich bewusst damit auseinander zu setzen.